
Die Materialien aus den Archiven sind durchweg Film- und Fernsehberichte, bisweilen in der Art kurzer Dokumentationen, die auf wenig Raum eine möglichst hohe Dichte an Eindrücken vermitteln wollen. Diese Eindrücke sind durchweg subjektiv, sie enthalten zugleich Positionen, Intentionen und Gesinnungen.
1. Bildanalyse
Das Material ist ausschließlich in der Form dieser ursprünglichen Funktion erhalten, das heißt es ist ausgewählt, geschnitten, montiert und erläutert. Insofern ähneln sich die Filme trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft. Sie sind zudem angewiesen auf die Lesbarkeit durch kulturell weitgehend vereinheitliche Sehgewohnheiten und Verstehbarkeit.
Um diese lineare Lesbarkeit der durch Bedeutung aufgeladenen Bildmaterialien zu überwinden werden die Filme zunächst in drei Herkunftskategorien eingeteilt, die zugleich die Anlage ihrer ursprüngliche Bedeutung tragen (➔ Prädikat).In einem zweiten Schritt werden diese Bedeutungszuordnungen differenziert, in dem das Material nicht mehr als eine Abfolge narrativer Elemente aufgefasst wird, sondern auf eine Abfolge von Situations- und Objektbeschreibungen hin erweitert wird (➔ Motivik).
Im dritten Schritt wird das nun so freigelegte Material auf seine visuelle Wirkung hin untersucht und in Assoziationskategorien eingeteilt (➔ Stimmung).
Der vierte Schritt verdichtet das Gesehene zu einer eindeutigen Bildaussage (➔ Thematik).
Der fünfte und abschließende Schritt nennt die Aufnahmeposition und verweist damit auf die Position und subjektive Wahrnehmung des Autors wie auch des Betrachters (➔ Perspektive).
2. Auswahl
Die Bildauswahl orientiert sich zunächst an den Stelen, jeder ausgewählte Motiv-Clip erhält auf diese Weise ein „Nest“, dem er thematisch zugehörig ist. Durch die Unterteilungen auf der Indexnummer ist es möglich, denselben Clip an mehreren Stelen und Positionen aufzurufen, jeweils mit einem eigenen Startpunkt versehen, so dass immer wieder neue Bildkombinationen und Zuordnungen entstehen.
Durch die primären Zuordnungen in die Nester (Stelen / Themen) werden die Zahl der Bildkombinationen begrenzet und die Kombinationsmöglichkeiten gesteuert. Lediglich der Zeitpunkt und die damit verbundene genaue Positionierung jedes einzelnen Bildes bleibt dem Zufall des Zugriffs durch die Besucherinnen und Besucher vorbehalten.
3. Erstellung des Index
Der Index setzt sich aus fünf unterschiedlichen Containern zusammen. Jeder dieser Container enthält eine Sammlung von Begriffen, die einerseits das jeweilige Material spezifizieren, andererseits auf Gemeinsamkeiten verweisen. Anhand dieser Gemeinsamkeiten erfolgt eine Zufallsauswahl mit Variationen, die sich aus dem jeweiligen Containerinhalt ermitteln. Jede Container-Kombination beginnt mit einer Positionsbezeichnung und endet zur Identifizierung mit einer einzigartigen Kennzeichnung.


Position = Besteht aus drei Teilen und markiert die eindeutige Zuordnung zu einer Stele, dort auf ein spezifisches Feld der Bildfläche zum Starten, zugleich auf dem Tastenfeld zu einer spezifischen Taste.
Prädikat = Thematische Kategorie, hier drei: Politik, Wirtschaft, Freizeit. Wichtig für die Funktion dieses Indexfeldes ist es, die Startposition auf der Bildfläche vorzugeben.
Motivik = Bezeichnet das visuelle Thema
Stimmung = Bezeichnet den emotionalen Gehalt
Thematik = Bezeichnet die inhaltliche Zuordnung
Perspektive = Beschreibt die das optische Thema
Subjekt = eine einzigartige Markierung als fortlaufende Nummer für jeden ausgewählten Clip
Anordnung und Inhalte des Index werden in eine Buchstaben-Zahlenkombination übersetzt, die anei-nandergefügt und durch Spiegelstrich getrennt den eigentlichen Indexbegriff bilden.
4. Anwendung des Index
Die Ergebnisse der Sichtung der Filme werden fortlaufend in eine Datenbank eingetragen, die zeitgleich aus den Einzelergebnissen eine Indexnummer generiert. Diese wird eingeleitet von einer Ziffer, die aus der Nummer der jeweiligen Stele (1 – 7) und den untergeordneten Ereignistasten (1 – max. 7) besteht. Den Abschluss der Indexnummer bildet eine einzigartige Nummer, die einem Clip zugeordnet ist. Aus der Anfangs- und Endnummer kann also geschlossen werden, welcher Clip welcher Stele und somit welchem Thema primär zugeordnet ist. Die einzelnen Positionen der Indexnummer entscheiden darüber hinaus, ob und wie Ausschnitte oder ganze Clips auch auf anderen Stelen und somit anderen Zusammenhängen zu sehen sein könnten. Diese Zusammenhänge und somit die indizierten Zuordnungen werden ausschließlich über die Ereignistasten hergestellt.
Jeder einzelne Index wird auf der Zeitelite des Film-Schnittprogramms als Marke eingesetzt. Alle Marken werden abschließend als Textdokument exportiert und in den Stelencomputern eingelesen. Die Rechner greifen direkt auf die einzelnen Indices und sortieren anhand der jeweiligen Nummern in Kombination mit den Ereignistasten an die entsprechenden Bildpositionen.
5. Bildraster
Der Kontakt mit einer Ereignistaste löst den dazugehörigen Bildcontainer aus, über den die unterschiedlich indizierten Clips an eine bestimmte Position auf dem in ein Viererraster eingeteilten hochformatig angelegten Bildschirm ausgegeben werden.