Für „Externsteine 64“ verwendete ich zunächst Normal-8 Aufnahmen meines Vaters, die verschiedene Familiensituationen in der Zeit meiner frühen Kindheit zum Motiv haben. Die durch meine manuellen und chemischen Bearbeitungen hörbar gemachten Materialstrukturen sind kombiniert mit Ausschnitten einer Tonbandaufnahme, auf der mein Vater einige meiner frühen Sprechversuche festgehalten hatte.
Filmcollage, s/w, 35mm Kleinbild, N-8 Filmschleifen, Copyprint, 16mm positiv, Tonbandaufnahmen, sechs handgefertigte Abzüge (Frankfurt 1991), digitale Nachbearbeitung (Berlin 2007/2014)
Das Bildmaterial habe ich zunächst in Sequenzen auf unterschiedliche Materialien aufgeteilt, zum Beispiel Papier, Fotopapier, Positivfilmmaterial. Daraus habe ich komplexe Bildschleifen geklebt, zunächst bestehend aus den Papieren unterschiedlichster Materialität und Dichte, diese dann per Hand auf 16mm-Kopierfilm übertragen und bei diesem Vorgang sowohl die Bildfläche als auch Lichttonspur belichtet. Aus den Größenverhältnissen zwischen den unterschiedlichen Normen 16mm und 35mm sowie der Breite der Lichttonspur abgeleitete Zahlenfolgen strukturieren den gleichsam dramaturgischen Rhythmus der Bild- und Tonfolgen.
In einem weiteren manuellen Kopiervorgang habe ich die Lichttonspur um eine Sekunde versetzt. Damit wurden die Bild- und Tonstrukturen synchronisiert und zugleich die Wahrnehmbarkeit des stroboskopischen Effekts, letztendlich die Voraussetzung allen filmischen Wahrnehmens, besonders betont. Das Ergebnis ist das eigentliche Negativ, das sowohl die Bild- als auch Toninformation enthält, und somit sind es gleichermaßen die als Lichtfragmente archivierten Ereignisse selbst, die über das Medium der unterschiedlichen Schwarzweißstrukturen in der Projektion gleichzeitig zu sehen und zu hören sind, kombiniert mit den Sprachfetzen alter Tonbandaufnahmen.